Global Psychotrauma Screen (GPS) – Ein Hilfsmittel zur Einschätzung traumabezogener Auffälligkeiten
Der Global Psychotrauma Screen (GPS) ist ein standardisierter Fragebogen, der die Identifikation und Bewertung von psychotraumatischen Belastungen unterstützt. Damit wird das Ziel verfolgt, die angemessene Versorgung von Menschen mit Traumaerfahrungen zu verbessern. Der GPS kann ein niedrigschwelliges Hilfsmittel sein, um in der Beratung, psychologische Untersuchungsbedarfe zu identifizieren. Klient*innen können den Fragebogen alleine oder gemeinsam mit Berater*innen bearbeiten. Sollte ihr errechneter Score allgemein oder in einzelnen Kategorien einen Schwellenwert überschreiten, empfiehlt der GPS, psychologische Folgeuntersuchungen durchzuführen. Dabei ist es äußerst wichtig, zu betonen, dass diese Empfehlung keine Diagnose darstellt.
Der GPS-Fragebogen wird aktuell in 36 Sprachen angeboten. Die in vielen Sprachen verfügbare Online-Version gibt eine direkte Rückmeldung zu den gegebenen Antworten. Aktuell werden Audioversionen entwickelt. Zusätzlich gibt es spezielle Fragebögen für Kinder (GPS-C für 6 – 10 Jahre) und Jugendliche (GPS-T für 11 – 17 Jahre).
Teilnehmende werden zu Beginn nach ihrem Geschlecht, Alter und Land (Wohnsitz) befragt. Der Hauptteil besteht aus 17 Items zu den wahrgenommenen Symptomen, fünf Items zu Risiko- und Schutzfaktoren sowie einem Item zur Einschätzung der eigenen Funktionsfähigkeit.
In seiner Online-Version gibt der GPS am Ende eine Empfehlung, ob sich Betroffene aufgrund ihrer Antworten an psychologische Fachkräfte wenden sollten. Mithilfe weiterer diagnostischer Instrumente können sie systematisch den Grad der psychotraumatischen Belastung analysieren und bei Bedarf geeignete Interventionen ableiten.
Ihr erreicht den GPS über die Website www.global-psychotrauma.net/gps
Unter der Überschrift „Languages“ findet ihr die PDF-Dateien der Fragebögen sowie die verfügbaren Online-Versionen. Die Versionen für Kinder und Jugendliche findet ihr unter www.global-psychotrauma.net/gps-child-teen.
Gesprächsführung und Umgang mit psychischen Auffälligkeiten in der Beratung
Die im Ringhandbuch erwähnten Empfehlungen zur Gesprächsführung mit Menschen mit psychotischen Symptomen leiten sich aus den folgenden Richtlinien ab:
MHFA-Ersthelfer (2020). Richtlinien zum Umgang mit Psychose. Angepasst nach: Mental Health First Aid Australia. Psychosis: first aid guidelines (Revised 2019). Mental Health First Aid Australia. https://www.mhfa-ersthelfer.de/media/guidelines_files/Richtlinien_zumUmgang_mit_Psychose.pdf, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Die MHFA-Ersthelfer veröffentlichen auf ihrer Website weitere Richtlinien zum Umgang mit Themen der psychischen Gesundheit: www.mhfa-ersthelfer.de/de/was-ist-mhfa/guidelines/.
Der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK) hat auf seiner Website ausführlich Kommunikationstechniken im Umgang mit psychisch kranken Angehörigen dargestellt:
BApK (o. J.). Kommunikationstechniken im Umgang mit psychisch kranken Angehörigen. BApK. https://www.bapk.de/angebote/rat-fuer-familien/kommunikation.html, zuletzt abgerufen 05.09.2024.
Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat Informationen zum Umgang mit psychischen Krisen herausgegeben:
Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). (2021). Mit psychischen Krisen umgehen. gesund.bund.de. https://gesund.bund.de/mit-psychischen-krisen-umgehen, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Informationen zum Umgang mit belastenden Ereignissen hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zusammengestellt:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). (2015). Mit belastenden Ereignissen umgehen. BBK. https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/NOAH/MitbelastendenEreignissenumgehenallgemeineInfoA4.pdf?__blob=publicationFile&v=11, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Informationen zum Thema Deeskalation, dem Umgang mit aggressivem Verhalten sowie umfangreiche weitere Informationen findet ihr im folgendem Praxisleitfaden:
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) (2018). S3-Leitlinie „Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen“. DGPPN. https://register.awmf.org/assets/guidelines/038-022l_S3_Verhinderung-von-Zwang-Praevention-Therapie-aggressiven-Verhaltens_2018-11-abgelaufen.pdf, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Auf der Website www.dgppn.de/publikationen/leitlinien.html finden sich auch weitere Praxisleitlinien zu Themen der psychischen Gesundheit.
Der im Ringhandbuch erwähnte Praxisleitfaden für Deeskalationsmanagement sowie weiterführende Informationen über das Thema finden sich in der folgenden, frei zugänglichen Publikation:
Wesuls, R., Heinzmann, T. & Brinker, L. (2005). Professionelles Deeskalationsmanagement (ProDeMa). Praxisleitfaden zum Umgang mit Gewalt und Aggression in den Gesundheitsberufen (4. Aufl.). Unfall-kasse Baden-Württemberg. https://www.gesundheitsdienstportal.de/risiko-uebergriff/infoplus/5_4_3b.pdf, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Erste-Hilfe-Empfehlungen für Menschen in psychiatrischen Notfällen sowie weiterführende Informationen zum Thema „Psychische Störungen und Gewalt“ findet ihr hier:
Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). (2021). BPtK-Pressehintergrundgespräch. Psychische Erkrankungen und Gewalt. BPtK. https://api.bptk.de/uploads/20210519_Pressehintergrund_Psychische_Erkrankungen_und_Gewalt_672ff995f1.pdf, zuletzt abgerufen 09.08.2024.
Auf dem Gesundheitsportal psychenet.de finden sich Selbsttest zu bestimmten psychischen Störungen. Die Tests ersetzen selbstverständlich keine fachliche Diagnose. Sie können Klient*innen aber bei der Einschätzung eigener Wahrnehmungen unterstützen.
Zusätzlich stellt das Portal Entscheidungshilfen bereit. Sie können dabei unterstützen, mehr über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren und sich über die eigenen Vorstellungen, Wünsche oder Ängste klar zu werden. So können sich Klient*innen auf das Gespräch mit Fachkräften der gesundheits- und Heilberufe vorbereiten.
https://www.psychenet.de/de/selbsttests.html
https://www.psychenet.de/de/entscheidungshilfen.html
Interventionstoolkit zur Förderung der Resilienz von Jugendlichen
Müller, T., Fetz, K., Uca, N., Klose, C., Kleffmann, N. & Talmatzky, M. (2023). Determinanten radikalisierungsbezogener Resilienz im Jugendalter. Entwicklung eines Interventionstoolkits zur Förderung der Resilienz gegenüber rechtsextremen und radikal-islamistischen Ideologien. Ergebnisbericht und Handreichung für Praktiker:innen der Extremismusprävention. Berliner Institut für empirische Integration und Migrationsforschung & Humboldt-Universität zu Berlin. https://www.projekte.hu-berlin.de/de/radres/downloads/hu-ergebnisbericht-determinanten.pdf, zuletzt abgerufen am 20.08.2024
Rechtlicher Rahmen
Im Ringhandbuch haben wir euch einen Ausschnitt der Tabelle „Anzeigepflicht und Straffreiheit nach §§ 138 und 139 StGB, unterteilt nach Straftaten und Personengruppen“ abgedruckt. Die ausführliche Tabelle sowie den Anhang mit den Gesetzestexten findet ihr hier: https://www.grenzgaenger.nrw/wp-content/uploads/Modul-4_Anzeigepflicht-Straffreiheit-und-Gesetztestexte.pdf
Musterformulare für datenschutzrechtliche Einwilligungen und/oder Schweigepflichtentbindungen finden sich in Kapitel 10 „Musterformulare“ ab S. 201 in:
Pehl, M. & Knödler, C. (2020). Datenschutz und Schweigepflicht in der sozialen Arbeit. Walhalla.
Marcel Komarek, stellvertretender Leiter der Beratungsstelle „Radikalisierung“ im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), kann für Inhouse-Schulungen zu rechtlichen Themen der Beratungsarbeit angefragt werden.
Im EVOLUO-Sammelband, der 2025 erscheinen wird, hat er einen lesenswerten Beitrag zum rechtlichen Rahmen der Zusammenarbeit geschrieben:
Komarek, M. (im Druck). Rechtliche Aspekte der einzelfallbezogenen Zusammenarbeit von Fachkräften der Psychotherapie und der Extremismusprävention, in: V. Dittmar & T. Mücke (Hrsg.), Psychische Belastungen bei Klient*innen der Deradikalisierungsberatung. Neue Erkenntnisse aus dem Phänomenbereich Islamismus und phänomenübergreifende Perspektiven.
Weitere Informationen findet ihr in:
Allroggen, M., Heimgartner, A., Rau, T. & Fegert, J. (2021). Rechtliche Grundlagen (handeln). In: Dies. Radikalisierungsprozesse wahrnehmen, einschätzen, handeln. Grundlagenwissen für Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen (2. Aufl.). Universitätsklinikum Ulm. S. 80–97. https://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/default/Kliniken/Kinder-Jugendpsychiatrie/Dokumente/Handlungsempfehlung_Radikalisierungsprozesse.pdf, zuletzt abgerufen 20.08.2024.
Komarek, M. (2020). Datenschutz in der Präventionsarbeit. Bundeszentrale für politische Bildung. https://www.bpb.de/themen/infodienst/314385/datenschutz-in-der-praeventionsarbeit/, zuletzt abgerufen 20.08.2024.
Komarek, M. (2021). Rechtliche Grundlagen für Fachkräfte in nichtöffentlichen Stellen. In: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.). Deradikalisierungs- und Distanzierungsarbeit. Begleitbuch zum Qualifizierungslehrgang (Umfeld-)Beratung im Phänomenbereich islamistisch begründeter Extremismus. Beiträge zu Migration und Integration, Band 9. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. S. 169-186. https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Beitragsreihe/beitrag-band-9-deradikalisierungs-distanzierungsarbeit.pdf?__blob=publicationFile&v=8, zuletzt abgerufen 20.08.2024.
Komarek, M. (2023). Die einzelfallbezogene Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Behörden in der Präventions- und Interventionsarbeit im Bereich des islamistischen Extremismus: Gesetzliche Aufträge und gesellschaftliche Rollen. In: Benz, S. & Sotiriadis, G. (Hrsg.): Deradikalisierung und Distanzierung auf dem Gebiet des islamistischen Extremismus. Erkenntnisse der Theorie – Erfahrungen aus der Praxis. Springer. S. 227 – 248.
Stellpflug, M. & Moeck, J. (2020). Rechtliche Rahmenbedingungen der Psychotherapie. In: Steger, F. & Brunner, J. (Hrsg.) Ethik in der psychotherapeutischen Praxis. Kohlhammer
Die Antworten auf die Fragen des Durchganges 2023 findet ihr hier: https://www.grenzgaenger.nrw/wp-content/uploads/AntwortenRechtlichesModul4.docx
KI und Psychotherapie
Artikel von tagesschau.de „KI statt Couch?“
Die Zahl psychischer Erkrankungen in Deutschland steigt - die Wartelisten für Therapieplätze sind lang. Können KI-Chatbots, die Betroffene beraten, hier helfen? Und was sind die Risiken?
https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/ki-psychotherapie-100.html
Hat KI das Potential, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu? Wie lassen sich mögliche Risiken ethisch gegen das Ungenutztlassen eines großen Potentials für die Versorgung abwägen? Darüber sprechen die Podcasthosts mit Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg.https://www.rbb-online.de/ki-und-jetzt/episoden/ki-und-jetzt-ep022.html
Podcasts
Zur Vorbereitung auf Modul 5
In dieser Folge spricht das Landesdemokratiezentrum Niedersachsen mit Michaela Baumann und Janusz Biene-Clément von der Clearingstelle Radikalisierungsprävention an den Schnittstellen der Kinder und Jugendhilfe über die Herausforderungen der multiprofessionellen Zusammenarbeit im Bereich der Radikalisierungsprävention. Das neue Projekt der Kolleg*innen Kommunale Fachberatung: Prävention und gesellschaftlicher Zusammenhalt wird sich im Rahmen von Modul 5 vorstellen und eine Übung mit Euch machen. Zur Vorbereitung kann der etwa halbstündige Podcast sehr hilfreich sein.
Kontakte
Psychotherapeutische Leitung: Dipl.-Psych. Sischka
Ärztliche Leitung: PD Dr. Christiane Montag
Gerne können Sie uns über unsere Emailadresse kontaktieren. Wir melden uns zeitnah bei Ihnen
zurück.
Kontakt: nexus-fachstelle@charite.de
Postadresse:
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig Krankenhaus
z. H.: Dr. med. Christiane Montag
Große Hamburger Str. 5-11
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