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Evoluo

Psychologische Fachkenntnisse und Coaching für Berater*innen im Themenfeld (De-)Radikalisierung

In der Extremismusprävention nehmen Berater*innen oftmals psychische Auffälligkeiten bei ihren Klient*innen wahr. Dies können Aussagen, Handlungen oder subtile Veränderungen sein. Mitunter sprechen Klient*innen auch von sich aus über psychischen Leidensdruck. Um Fachkräfte und Betroffene in solchen Fällen zu unterstützen, hat das Projekt EVOLUO 2023 und 2024 eine Fortbildung, kollegiale Fallberatungen sowie fallbegleitende Unterstützungen umgesetzt. Die praxiserprobten Angebote steigern nachweislich das Wissen und die Handlungssicherheit im Umgang mit Klient*innen, die psychische Auffälligkeiten bis hin zu Störungen zeigen.

EVOLUO wurde gemeinsam von Violence Prevention Network gGmbH und IFAK e. V. (im Projektverbund Beratungsnetzwerk Grenzgänger) umgesetzt. Seit 2025 wird die Kooperation nicht mehr durch die Beratungsstelle „Radikalisierung“ im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert. Trotzdem arbeiten beide Träger weiter zusammen und setzen sich intensiv dafür ein, Fachkräfte und Klient*innen auch zukünftig zu unterstützen. Der Bedarf ist nach wie vor hoch.

EVOLUO 2025
In den vergangen zwei Jahren haben wir Angebote umgesetzt, die wirken. Im Sinne von Klient*innen, Fachkräften und des gesamten Arbeitsbereiches wollen wir unsere Expertise nachhaltig sichern und bei Bedarf auch weitere Zielgruppen unterstützen. Aktuelle Informationen dazu, veröffentlichen wir auf dieser Webseite.

Bis dahin empfehlen wir unsere Publikation Zwischen Psychotherapiebedarf und Klient*innen-Selbstbestimmung sowie die Podcastfolge „Psychische Gesundheit im Beratungskontext“, bei der wir zu Gast waren.

Psychische Gesundheit in der Distanzierungsarbeit

Bei einer Radikalisierung wirken soziale und psychische Dynamiken zusammen. Wechselwirkungen zwischen der psychischen Innenwelt und der sozialen Außenwelt beeinflussen sowohl Hinwendungs- als auch Distanzierungsprozesse. Daher ist ein fundiertes sowie differenziertes Verständnis für die psychische Gesundheit von Klient*innen essenziell, um sie ganzheitlich unterstützen zu können.

Bereits jetzt arbeiten Beratungsstellen mit vielfältigen Expertisen und Methoden. Gleichzeitig wünschen sich viele Fachkräfte mehr Wissen über psychische Belastungen und Störungen, deren Auswirkungen auf die Beratung sowie Handlungssicherheit im Umgang mit ihnen. Das sind die Ergebnisse aus mehreren Umfragen, einer Bedarfsanalyse und der EVOLUO-Durchgänge 2023 und 2024.

Vor diesem Hintergrund bestand EVOLUO aus zwei Säulen und wurde zusätzlich durch die Forschungsstelle Deradikalisierung (FORA) des eratungsnetzwerkes Grenzgänger wissenschaftlich begleitet.

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      Fortbildung

      Die erste Säule umfasste eine an den Bedarfen von Berater*innen ausgerichtete Fortbildung. Sie bestand aus fünf Modulen und fand jeweils zweitägig in Bochum oder Berlin statt. Wir haben großen Wert daraufgelegt, dass das Wissen und die Kompetenzen direkt in der Beratung genutzt werden können. Für ihren Arbeitsalltag bekamen die Teilnehmenden ein begleitendes Ringhandbuch. Zusätzlich erhielten sie Zugang zu einer (geschützten) Website mit weiterführendem Material, Übungen und vielem mehr.

      Teilnehmendenwebseite

      Die Fortbildung wurde durch vier digitale kollegiale Fallberatungen begleitet. Darin konnten die Teilnehmenden relevante Fragestellungen sowie eigene anonymisierte Fälle gemeinsam mit Psycholog*innen und Therapeut*innen des Projektes besprechen. In den kollegialen Fallberatungen wurde das in der Fortbildung erworbene Wissen praktisch angewendet.

      Fallbegleitende psychologisch-therapeutische Beratung

      Die zweite Säule umfasste fallbegleitende Angebote für Berater*innen und Klient*innen. Beratungsstellen konnten sich in allen Fällen, in denen psychische Aspekte eine Rolle spielen, an das Projektteam wenden. Inhalt, Format und Dauer orientierten sich an den Bedarfen der anfragenden Person. Sie konnten von einem einmaligen Telefonat bis zu einer langfristigen Begleitung reichen. Das Angebot wurde von Psycholog*innen und Therapeut*innen durchgeführt, die langjährige Erfahrung in der Distanzierungsarbeit oder der therapeutischen Arbeit haben. Im Zentrum stand ein kultur- und religionssensibler Ansatz. Die Beratungen wurden in mehreren Sprachen sowie on- und offline angeboten. Sie konnten auch anonym in Anspruch genommen werden.

      Die Inhalte waren genauso vielfältig wie die Fallarbeit. Für Fachkräfte haben wir zum Beispiel psychologische Coachings angeboten. Im kollegialen Austausch konnten psychische Auffälligkeiten eingeschätzt, praktische Übungen für die Fallarbeit erprobt sowie eigene Belastungssituationen thematisiert werden. Auch Klient*innen, die bereits durch eine Beratungsstelle betreut wurden, und sich eine ergänzende psychologische oder therapeutische Begleitung wünschten, haben wir unterstützt. In enger Abstimmung mit den verantwortlichen Berater*innen nahmen wir dabei eine begleitende Rolle ein. Bei Bedarf unterstützten wir auch die Suche nach einem Therapieplatz und haben Übergangshilfen angeboten.

      Wissenschaftliche Begleitung

      Die Forschungsstelle Deradikalisierung (FORA) begleitete das Projekt mit einer umfangreichen Evaluation sowie durch anwendungsorientierte Forschung. Darüber hinaus wurde EVOLUO durch einen wissenschaftlichen Fachbeirat unterstützt.

      Kontakt


      Violence Prevention Network
      Projekt EVOLUO
      Alt-Reinickendorf 25, 13407 Berlin
      Ansprechpartner: Marvin Stipp
      +49 176 5527 9758
      marvin.stipp@violence-prevention-network.de


      Beratungsnetzwerk Grenzgänger
      Projekt EVOLUO
      Kortumstr. 106-108, 44787 Bochum
      Ansprechpartner: Alexander Gesing
      +49 151 1892 7195
      gesing@ifak-bochum.de

      Das Projekt EVOLUO wird gemeinsam von Violence Prevention Network gGmbH sowie IFAK e. V. (im Projektverbund Beratungsnetzwerk Grenzgänger) umgesetzt und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert.